Zum Anfang springen

El Hierro

El Hierro ist die Kleinste der sieben Kanarischen Inseln. Mit nicht einmal 1500 Quadratkilometern Fläche und etwas mehr als 10000 Einwohnern nimmt El Hierro nur 3,59% der gesamten kanarischen Fläche ein. Die kleine Atlantikinsel ist den meisten Touristen und Urlaubern unbekannt, kein Wunder denn die Insel lockt nicht mit den typischen Vorstellungen eines Urlaubs. Discotheken sind genauso fremd wie lange Sandstrände. Aus diesem Grund findet man El Hierro auch nur in wenigen Reisekatalogen.

Der Wille der Inselbewohner, also keine Förderung des Massentourismus, wird damit schon aus geographischen Punkten befolgt. Der kleine Inselflughafen ist nur über die großen Kanarischen Inseln wie Gran Canaria oder Teneriffa anzufliegen, die Bettenzahl ist auf 2000 streng begrenzt und der einzige badetaugliche Sandstrand ist mit etwa 500 Metern zu klein für den Massentourismus.

Das ist auch gut so, denn so finden Urlauber die das gewisse Extra suchen ein neues Lieblingsziel. Die kleine Insel überzeugt mit einer großen Artenvielfalt, jedoch nicht in üppiger Zahl. Die Verantwortung für die Artenvielfalt hat das Klima, dieses ist ebenfalls durch den Nordostpassat beeinflusst und beschert El Hierro die gleiche Vielfalt wie Teneriffa oder Gran Canaria. Für die vielen kargen Stellen ist die junge Lava verantwortlich, sie bietet den Pflanzen noch zu wenige Nährstoffe. Die Insel ist Reich an Fossilien und Ablegern von Pflanzen die sonst im Mittelraum vorkommen. Einige Pflanzenarten kommen auch nur noch auf El Hierro vor, den das ideale Klima hat die Pflanzen während der letzten Eiszeit beschützt und konserviert. Einige Pflanzen sind wie angesprochen auch im Mittelmeerraum zu finden, jedoch sind diese auf El Hierro ganz anders entwickelt. Die Kanaren sind bekannt für ihre Endemiten, etwa 150 verschiedene Arten gibt es. 11 dieser Kanarenendemiten kommen nur auf El Hierro vor. El Hierro ist praktisch in drei klimatische Gebiete einzuteilen. Das trockene Küstengebiet beherbergt kleinere Bodenpflanzen wie Kräuter und Steingewächse. Diese leben nur durch den nächtlichen Tau. In der halbfeuchten Zone, die bereits über 200 Meter des Meeresspiegels beginnt, finden sich die angesprochenen Fossilien wie Drachenbäume und Endemiten wieder. In diesem Bereich sind einzigartige Gewächse zu beobachten und zu entdecken. Im Inneren der Insel befindet sich etwa auf 1000 Metern Höhe die nebelfeuchte Zone. Hier steht unter anderem der für die Ureinwohner heilige Baum, der Garoe. Dieser Baum wird in der Biologie als Stinklorbeer bezeichnet.

Urlauber treffen bei der Naturerkundung auch unweigerlich auf eine Vielzahl von tierischen Lebewesen. Vor allem Reptilien wie Frösche und Eidechsen treiben sich in der feuchten und trockenen Zone herum. El Hierro besitzt mit der Eidechsen Art Gallotia simonyi machadori ein Urzeittier. Da der Bestand durch den Menschen stark zurück gegangen ist, fehlen notwendige Forschungsergebnisse um die Tiere besser einschätzen zu können. Auf der Insel wurde 2007 ein Terrarium für die, unter Naturschutz stehenden, Tiere errichtet, was eine kontrollierte Aufzucht und wissenschaftliche Informationen ermöglichen soll. Darüber hinaus besitzt El Hierro eine große Artenvielfalt an Vögeln. Sowohl kleinere als auch größere Vögel haben hier eine Heimat gefunden. Die Arten finden sich aber auch auf den anderen Kanarischen Inseln wieder. Nicht selten begegnet man nachts einer Schleiereule oder Waldohreule.

Auch wer nicht unbedingt der Naturfreund ist, kommt auf El Hierro auf seine Kosten. Dennoch wird man durch die einzigartige Vielfalt mit der Natur, oftmals auch ungewollt, in Berührung kommen. Genau das macht aber für viele Touristen El Hierro aus.

Die Hauptstadt Valverde bietet dem Besucher mit kleinen historischen Gebäuden eine äußerst interessante Altstadt. Leider ist es zu einem vernichtenden Brand im Jahre 1900 gekommen, der viele Gebäude und vor allem das Inselarchiv zerstört hat. Die Insel kann auf eine bedeutende Geschichte zurück blicken. Wie alle Kanarischen Inseln ist El Hierro vulkanischen Ursprungs. Vor etwa 1,12 Millionen Jahren ist sie entstanden und damit die Jüngste Insel des Archipels. El Hierro galt vor der Entdeckung Amerikas als Ende der westlichen Welt. So verlief dort der Nullmeridian. Ein Leuchtturm markiert die historische Stelle. Altes Kartenmaterial aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert sind auf dem Nullmeridian El Hierros erstellt worden. Christoph Columbus machte auf seiner zweiten Reise nach Amerika für 19 Tage Halt auf El Hierro. Einige Denkmäler zeugen von dem historischen Ereignis. Darüber hinaus wurde die Insel des Öfteren als Gefangenlager benutzt. Auch Madrid verbannte im 19. Jahrhundert unwegsame Politiker oder Militärs nach El Hierro. Die Insel blieb nahezu verschont von sämtlichen Kriegen, vielmehr zwangen natürliche Gegebenheit wie Dürre und Wassermangel die Bevölkerung zum Auswandern.

Die Verkehrslage hat sich sehr zum Besseren entwickelt, so bestehen schnelle Fährverbindungen nach Teneriffa oder dem spanischen Festland. Die Straßen sind ebenfalls gut ausgebaut. Der Urlauber erlebt vor Ort neben den historischen und biologischen Highlights eine sehr große Gastfreundlichkeit und inselverliebte Bewohner. Die zahlreichen Aussichtspunkte in wunderschöner Lage sind meist liebevoll angelegt. Zum Baden laden einige geschützte Buchten oder künstlich angelegte Meeresschwimmbäder ein. Diese überzeugen durch glasklares Wasser und eine hohe Vielfalt an Meeresarten. Damit lädt El Hierro Schnorchler und Taucher ein. Die Südwestküste ist ein Hotspot für Taucher. Viele traditionelle Restaurants laden zum verweilen ein. Erholungssuchende, Naturfreunde, Individualtouristen, Wanderer und Taucher kommen auf El Hierro voll auf ihre Kosten. El Hierro, der etwas andere Urlaub.





Seitenanfang