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La Graciosa

La Graciosa, was übersetzt "Die Anmutige" bedeutet, ist die einzige bewohnte Insel der fünf kleinen Eilande nordwestlich von Lanzarote (die so genannten "Islote del Norte de Lanzarote"). Das in seiner Fläche etwa 28 Quadratkilometer große ehemalige Piratenversteck, das wie Lanzarote vulkanischen Ursprungs ist, ist heutzutage ein etwas verschlafen wirkendes, mit klometerlangen einsamen Sandstränden aufwartendes Stückchen Erde, auf dem es nicht eine einzige Asphaltstraße gibt. Die Insel hat nur etwa 500 Einwohner, die sich in den beiden Ortschaften Caleta del Sebo und Pedro Barba niedergelassen haben und die alle irgendwie miteinander verwandt sind. Die höchsten Erhebungen der Insel werden in ihrer Mitte von den Agujas Grandes mit einer Höhe von 266 Metern und den Agujas Chicas, die an ihrem höchsten Punkt 257 Meter emporragen, gebildet.

Bis 1876 war auch La Graciosa gänzlich unbewohnt, was sich vor allem mit fehlenden Süßwasserquellen erklären ließ. Dann sicherte sich der junge Unternehmer Ramón Silva Ferro das Pachtrecht für die Insel und zugleich die Fischereilizenz für die umliegenden Gewässer. Er begann, eine Fischkonservierungsfabrik zu errichten und warb dafür Arbeiter aus Arrecife und Arrieta an, die sich im Folgenden auf der Insel niederließen und ihre beiden Ortschaften gründeten. 1899 ging die Fabrik in Konkurs. Die Übersiedler blieben jedoch auf der Insel und führten den Fabriksbetrieb in Eigenregie weiter. Bis heute leben einige der Inselbewohner von der Fischerei. Der weitaus größere Teil der Bevölkerung arbeitet jedoch mittlerweile im Bereich des Tourismus. Fast alle Einheimischen leben heute in Caleta del Sebo. Die zweite Ortschaft Pedro Barba wurde mittlerweile zum Touristendomizil umgewandelt, welches am häufigsten urlaubsbedürftige Lanzaroteños als Feriengäste beherbergt.

Die Insel wurde 1986 von König Juan Carlos zum Naturpark erklärt, was eine weitere Ausweitung des Tourismus nicht möglich macht, aber auch gleichzeitig dazu beiträgt, die Schönheit und Unberührtheit La Graciosas auf die größtmögliche Art zu erhalten. Die Häuser der Insel sind im traditionellen, kanarischen weiß gekalkten Baustil errichtet und mit grün oder blau gestrichenen Fenster- und Türrahmen versehen. Ebenso weiß wie die Häuser ist auch der Sand der Strände Bahía del Salado, Playa Francesca, Playa de la Goncina, Playa de las Conchas und Caleta del Burro, die sich rings um das Eiland herum aneinander reihen. Zum Ausruhen und Sonne tanken bekommen Besucher hier das ganze Jahr über Gelegenheit.

Die Gäste auf La Graciosa werden entweder in einem der beiden Hotels der Insel oder in Ferienappartements untergebracht. An Infrastruktur gibt es außerdem drei Restaurants, zwei kleine Supermärkte, mehrere Souvenirläden, einen Metzger, einen Bäcker, eine Apotheke, eine Bank und eine Post. Zwei Arztpraxen sowie eine kleine Klinik sorgen für die medizinische Versorgung. Die wichtigsten Feierlichkeiten sind der Karneval im Frühjahr und die Fiesta del Carmen am 16. Juli. An diesen Tagen wird die besinnliche Ruhe allerorten gegen ausgelassene Fröhlichkeit ausgetauscht.

Auf die Insel gelangt man mit einer Fähre, die drei Mal täglich von Órzola nach Caleta del Sebo übersetzt, was jedes Mal etwa zwanzig Minuten dauert. Als Fortbewegungsmittel auf La Graciosa sollte man entweder das eigene Fahrrad mitnehmen oder aber am Hafen eines der etwa 60 örtlichen Jeeps anmieten, da fremde Autos auf der Insel nicht geduldet werden. Da Letzteres jedoch eine recht teure Angelegenheit ist, sollte man, wenn möglich, eher auf die Fahrradmitnahme zurück greifen.





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