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Haria


Fährt man von den Jameos del Agua gen Westen, erreicht man nach einigen Kilometern Fahrt das "Tal der 1000 Palmen", welches das zweitschönste Dorf der Insel mit Namen Haría in sich einbettet. Tatsächlich säumen über 1000 Dattelpalmen die Wege in dem wunderschönen, verträumt wirkenden Tal. Wegen des milden Klimas werden diese allerdings nicht richtig reif und können von den Einheimischen lediglich als Viehfutter genutzt werden. Möchte man dem Palmendorf einen Besuch abstatten, sollte man sein Auto wegen der vielen Einbahnstraßen im Ort am besten am Ortseingang abstellen und sich dann zu Fuß die Straße hinunter zur Mitte des Dorfes begeben.

Schon bald erreicht man die lang gestreckte, von indischen Lorbeer- und uralten Eukalyptusbäumen gesäumte Plaza Léon y Castillo. An ihrem Ende erhebt sich die recht schmucklose und schlicht wirkende Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación, in deren Innerem jedoch der Altar mit einer aus dem 18. Jahrhundert stammenden Skulptur des Bildhauers Liján Pérez aus Gran Canaria zu begeistern weiß. Da die Kirche nur während der Messen zugänglich ist, sollte man sich, wenn man sich die Skulptur ansehen möchte, während einer solchen in sie hinein begeben.

Geht man die von einer Reihe von kubischen weißen Häusern mit grünen, braunen und blauen Fensterrahmen gesäumte Hauptstraße weiter hinunter, erreicht man recht bald das klassizistische Rathaus Harías auf der hübsch mit bunten Pflanzen und Blumen gestalteten Plaza de la Constitución. Mitten auf dem Platz ist das Denkmal "Bauernmädchen mit Krug" zu sehen, das dem Dorf von den Inselbehörden als Auszeichnung für seine Schönheit verliehen wurde. Wendet man sich vom Rathaus aus nach links und geht einige Meter, so erreicht man schon bald das im Jahre 1991 restaurierte Gebäude der Tienda y Taller de Artesania, des größten Kunsthandwerkszentrums Lanzarotes. Hier kann man Künstlern bei ihren Korbflecht-, Häkel- oder Töpferarbeiten über die Schulter schauen und auch das eine oder andere Werkstück käuflich erwerben. Dazu sollte man möglichst der spanischen Sprache mächtig sein, denn die meisten Handwerker vor Ort sprechen kein Deutsch.

Dem Kunsthandwerkszentrum gegenüber gelegen ist die restaurierte Markhalle Harías zu finden. Hier kann man von den dort handelnden Bauern allerlei frische, landwirtschaftliche Erzeugnisse erstehen. Geht man die Straße weiter in Richtung Süden, so erreicht man schon bald einen großen Parkplatz und dahinter ein großes, schön restauriertes Bauernhaus, in dem das Restaurant El Cortijo nebst einem kleinen Laden untergebracht ist. In dem kleinen Geschäft kann man sich als Besucher mit hervorragendem Feigenschnaps und verschiedenen Honigsorten eindecken. Die schönen alten Räume und der wunderbare Garten des Restaurants laden einen zum Ausruhen und Verweilen ein.

Danach sollte man sich noch auf den Weg zum südwestlichen Dorfende machen. Hier kann man den alten Bauernhof besichtigen, den César Manrique im Jahre 1988 zu seinem letzten Wohnsitz umgestaltete, nachdem er sein Anwesen in Tahíche wegen der Touristenströme verlassen hatte. Neben dem stilvollen Haus ist das ehemalige Atelier des Künstlers in einem Wintergarten untergebracht. In den kommenden Jahren ist geplant, das Anwesen zu einem Kulturzentrum umzugestalten und das Grab Manriques, das sich bislang noch auf dem hiesigen Friedhof befindet, hierhin umzubetten. Eingebettet in der wunderschönen Natur das Anwesens begraben zu sein, wäre ganz sicher auch in Manriques Sinn gewesen.





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